Zugverhalten

Während Waldschnepfen in Teilen von Mitteleuropa ganzjährig vorkommen1Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Waldschnepfe#Verbreitungsgebiet, ziehen die aus nördlicheren und nordwestlichen Gefilden über den Winter in wärmere Regionen. Einige dieser ziehenden Waldschnepfen bleiben nur vorübergehend in unseren Breiten und ziehen noch weiter nach Süden, andere bleiben den Winter über hier, vermutlich solange es nicht zu kalt ist.

In Schottland hat man 2009 zwei Waldschnepfen gefangen, mit GPS Sendern versehen und ihre Reisen verfolgt, solange ein Signal vorhanden war. Unter dem Titel Satellite Tracking: 2009 berichtet die Roy Dennis Wildlife Foundation über das Projekt. Die beiden Waldschnepfen wurden in Dunlossit Estate auf der Isle of Islay auf einer Weide gefangen. Es handelte sich Tiere, die für gewöhnlich Oktober und November auf der Insel eintreffen, um dort den Winter zu verbringen.  Einer der Vögel wurde Lossit getauft. Seine Reise ist detailliert in einem PDF wiedergegeben. Der Vogel zog nach Mandal, Norwegen. Als zweiter Vogel wurde Askaig mit einem GPS Sender ausgestattet. Dieser Vogel zog sehr viel weiter. Seine Reise begann am 25. März und endete am 27. Mai in Russland, wo die Waldschnepfe dann bis September verweilte. Danach brach das Signal des GPS Senders ab. Vom Startort in Schottland bis zum Brutgebiet in Russland legte dieser Vogel 4093 km zurück.

Berichtet wird im Beitrag auch über einen Vogel, den man in Nord-Spanien gefangen und mit einem GPS Sender versehen hatte. Dieser Vogel machte die Reise von dort nach Russland zweimal.

Ein weiteres Tracking Projekt gibt es vom Game & Wildlife Conservation Trust unter dem Namen Woodcock Watch. Dort wurden 10 Vögel mit GPS Sendern versehen. Zu jedem der 10 Waldschnepfen gibt es individuelle Informationen und eine Karte mit der Zugstrecke.

Das umfangreichste Tracking Projekt kommt aus Italien. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit wurde der Artikel Interindividual variation and consistency of migratory behavior in the Eurasian woodcock (Interindividuelle Variation und Beständigkeit des Wanderverhaltens bei der Waldschnepfe) veröffentlicht. Dort konnte für individuelle Waldschnepfen eine Strecke von über 6.000 km bis in das Brutgebiet in Zentral-Asien nachgewiesen werden.